Neben herkömmlichen Kreditkarten bieten viele Emittenten auch oder sogar ausschließlich Prepaid-Kreditkarten an. Diese sind üblicherweise nicht hochgeprägt und an der Kasse als Prepaid-Karten erkennbar. Das ist notwendig, damit der Händler weiß, dass er bei einem Ausfall der elektronischen Genehmigungsabfrage nicht die Ratsche verwenden darf. Voraussetzung für die Nutzung einer Prepaid-Kreditkarte ist, dass der Karteninhaber zuvor ein ausreichendes Guthaben auf sein Kartenkonto eingezahlt hat.
Welchen Sinn haben Prepaid-Kreditkarten?
In mehreren Fällen ist eine Kreditkarte zwingend erforderlich. So verlangen vor allem ausländische Händler oft die Kreditkartenzahlungen bei Bestellungen im Internet. Immer mehr Hotels setzen beim Check-in die Vorlage einer Kreditkarte oder schon bei der Buchung die Angabe der Kreditkartennummer voraus, selbst wenn die Zahlung auf andere Weise möglich ist. Sie stellen auf diese Weise sicher, dass sie bei nachträglicher Entdeckung der Warenentnahme aus der Minibar das Kreditkartenkonto belasten können. Autovermietungen blocken bei der Entgegennahme eines Mietwagens die Kaution. Selbst der Bezug von Lesestoff für den E-Book-Reader ist bei einigen Anbietern nur nach der Hinterlegung der Kreditkartennummer möglich.
Da nicht jeder Verbraucher eine klassische Kreditkarte wünscht und Menschen mit negativer Schufa eine solche ohnehin nicht erhalten, wurde die Prepaid-Kredikarte entwickelt. Sie wurde anfänglich von Autovermietungen zum Teil nicht anerkannt, inzwischen haben die Kreditkartengesellschaften jedoch klargestellt, dass ihre Vertragspartner sich zu ihrer Akzeptanz verpflichtet haben.
Prepaidkarten von VISA und MasterCard, aber nicht American Express
Prepaid-Karten gibt es bislang von Visa und MasterCard, von American Express hingegen noch nicht. Verbraucher erwarten, dass Prepaid-Kreditkarten kostenfrei sind und Guthabenzinsen bieten. Beide Wünsche werden jedoch kaum erfüllt, obgleich die Emittenten zwischen dem Aufladen der Karte und der Geldverwendung mit nicht unerheblichen Beträgen arbeiten können. Die Banken rechtfertigen die gegenüber klassischen Kreditkarten höheren Entgelte für die Prepaid-Karten bevorzugt mit dem Argument, dass sie keine Zinseinnahmen durch die Vereinbarung einer Teilzahlung erzielen können. Das trifft einerseits zu, andererseits ist die Nutzung dieser bei herkömmlichen Kreditkarten bestehenden Möglichkeit aufgrund extrem hoher Zinsen für den Karteninhaber nicht sinnvoll.
Der Gesetzgeber lässt die Ausgabe von Prepaid-Kreditkarten an Minderjährige mit dem Einverständnis eines Erziehungsberechtigten zu, sodass jeder Emittent selbst eine Altersgrenze für die Kartenausgabe festlegen kann. Einige Banken geben Guthabenkarten nur an volljährige Antragsteller aus.
Eine Registrierung der Prepaid-Karten bei der Schufa erfolgt nicht; eine Bonitätsanfrage nehmen die Emittenten nur vor, wenn sie zeitgleich mit der Kreditkartenausstellung ein nicht ausschließlich auf Guthabenbasis geführtes Girokonto einrichten.
Die Prepaid-Mastercard von Kalixa
Die Mastercard von Kalixa ist hinsichtlich der Kostenstruktur die beste derzeit erhältliche Prepaid-Kreditkarte ohne Bindung an ein konkretes Bankkonto, da sie ohne Jahresentgelt genutzt wird. Der Neuerwerber bezahlt lediglich ein einmaliges Entgelt für die Kartenregistrierung in Höhe von 9,95 Euro. Weitere Kosten fallen nur an, wenn die Prepaid-Kreditkarte ein halbes Jahr nicht verwendet wird, in diesem Fall zahlt der Besitzer bis zur erstmaligen Wiederbenutzung ein monatliches Zusatzentgelt von einem Euro.
Die Kosten für die Nutzung eines Geldautomaten mit der Prepaid-Kreditkarte von Kalixa belaufen sich auf lediglich 1,75 Euro innerhalb Deutschlands und 2,25 Euro in anderen Ländern. Die Aufladung der Karte über eine andere Kreditkarte würde zwar zu Kosten führen, lässt sich aber leicht durch eine Banküberweisung auf das Kartenkonto umgehen.
Positiv bei der Kalixa-Kreditkarte ist auch, dass der Nutzer weltweit kein Entgelt für den Einsatz der Prepaid-Karte im Ausland zahlt.
Das Guthaben des Kalixa-Kartenkontos darf maximal 9000 Euro betragen, von denen nicht mehr als 3000 Euro innerhalb von dreißig Tagen aufgeladen werden dürfen. Das Limit für die Geldabhebung beläuft sich auf 300 Euro täglich und 3000 Euro innerhalb von dreißig Zinstagen. Bezahlungen mittels der Kalixa-Kreditkarte sind nicht limitiert.
Die Prepaid-Kreditkarte von Wüstenrot
Die Bausparkasse Wüstenrot bietet ebenfalls eine Prepaid-Kreditkarte an, deren Nutzung jedoch an das gleichzeitige Führen eines Girokontos bei derselben Bank gebunden ist. Das Konto ist ebenso wie die Prepaid-Kreditkarte kostenlos.
Die Bausparkasse führt jedoch vor der Eröffnung des Bankkontos und der Ausstellung der Prepaid-Kreditkarte bei erwachsenen Antragstellern eine Schufa-Anfrage durch. Das ist bei Prepaid-Kreditkarten ungewöhnlich, da diese nicht mit einer Kreditvergabe verbunden sind. Das Vorgehen der Wüstenrot Bank ist jedoch nachvollziehbar, da die Bausparkasse volljährigen Bankkunden einen Dispositionskredit auf dem Girokonto einräumt.
Das Mindestalter für die Ausstellung der Prepaid-Kreditkarte der Wüstenrot Bank beträgt lediglich sieben Jahre. Die Prepaid-Karte von Wüstenrot ist eine Visa Card. Ihre Inhaber bezahlen mit 1,5 Prozent ein niedriges Auslandseinsatzentgelt. Zugleich sind vierundzwanzig Barabhebungen je Jahr kostenfrei möglich, weitere Barverfügungen kosten zudem lediglich 0,99 Euro je Vorgang.
Die Bank bietet als Alternative zur einfachen Prepaid-Kreditkarte die Visa Card Prepaid Gold an. Diese schließt gängige Reiseversicherungen ein (vgl. Kreditkarten mit Reiseversicherung), kostet aber ab dem zweiten Nutzungsjahr ein Jahresentgelt in Höhe von 29,00 Euro. Der Inhaber kann bei eifriger Nutzung allerdings eine Rückvergütung von maximal 100,00 Euro erzielen, sodass sich diese Karte bei häufigen Zahlungen mit der Prepaid-Kreditkarte lohnt. Die Wüstenrot Bank zahlt keine Zinsen für Guthaben auf einem Prepaid-Kreditkartenkonto.
Die Prepaid-Kreditkarte der Fidor Bank
Die Prepaid-Kreditkarte der Fidor Bank ist an ein bei derselben Bank geführtes kostenloses Bankkonto gebunden und kostet lediglich 8,95 Euro Jahresentgelt. Die Karte ist eine Mastercard und wird ohne Schufa-Anfrage ausgegeben. Die Bank händigt ausschließlich volljährigen Personen ihre Prepaid-Kreditkarte aus, obgleich sie auch für das Girokonto grundsätzlich keinen Verfügungsrahmen einräumt.
Wenn der Konto- und Karteninhaber sein Fidor-Konto für den Gehaltsempfang nutzt, erhält er einen monatlichen Bonus in Höhe von einem Euro, sodass die Prepaid-Kreditkarte der Fidor Bank faktisch kostenlos wird. Das Auslandseinsatzengelt ist mit 2,00 Prozent des Rechnungsbetrages ungewöhnlich hoch. Dafür sind vier Bargeldabhebungen je Monat kostenfrei möglich, jede weitere wird mit 2,50 Euro belastet.
Positiv ist die Guthabenverzinsung der Prepaid-Kreditkarte der Fidor Bank, deren Höhe dem Zinssatz eines guten Tagesgeldkontos entspricht. Ein Limit besteht lediglich für die Geldautomatennutzung, es beläuft sich auf 2000 Euro je Tag und liegt somit deutlich höher als bei den meisten vergleichbaren Prepaid-Kreditkarten.
Die Payback Visa Prepaid Karte
Die Payback Visa Prepaid Karte (Eigenschreibweise) gehört mit einem Jahresentgelt von 25,00 Euro zu den günstigsten Prepaid-Kreditkarten ohne Bindung an ein vorgegebenes Bankkonto. Sie ermöglicht das Sammeln zusätzlicher Payback-Punkte, wobei der Karteninhaber einen Punkt für vier Euro Kartenumsatz erhält. Die Gutschrift erfolgt für die Kreditkartenzahlung zusätzlich zu den für den Einkauf erhaltenen Punkte.
Bei einem frei wählbaren Payback-Partner verdoppelt sich die Punktegutschrift für die Zahlung mittels der Kreditkarte. Die Punkte lassen sich für verschiedene Prämien verwenden. Wenn sich Payback-Kunden für einen Einkaufsgutschein oder die Bargeldauszahlung entscheiden, beläuft sich der Wert eines jeden Punktes auf einen Cent; bei Sachprämien ist eine feste Wertzuschreibung der Sammelpunkte nicht möglich.
Ergänzend zur Hauptkarte ist eine Partnerkarte zum halben Jahresentgelt erhältlich. Das Guthaben auf dem Prepaid-Kreditkartenkonto wird verzinst, der Zinssatz entspricht etwa dem eines schwach verzinsten Tagesgeldkontos.
Das Auslandseinsatzentgelt in Höhe von 1,75 Prozent des Rechnungsbetrages entfällt außer im EU-Währungsraum auch in der Schweiz, in Liechtenstein, in Rumänien sowie in Dänemark und Norwegen. Die Einbeziehung Rumäniens ist ungewöhnlich und für den Kartennutzer möglicherweise nützlich. Wenn Kreditkarten-Emittenten auf die Erhebung des Auslandseinsatzentgelts in ausgewählten Staaten verzichten, umfasst die Länderliste in den meisten Fällen die EWR-Staaten und die (noch) nicht den Euro verwendenden EU-Länder.
Inhaber der Visa Card von Payback bezahlen hingegen das entsprechende Entgelt unter anderem in Großbritannien und Island. Das Geldabheben ist mit der Payback Visa Prepaid Karte weltweit kostenlos möglich.
Siehe auch: Beste Prepaid Kreditkarten.