Die aktuell rund 18,7 Millionen ADAC-Mitglieder schätzen an ihrem Club vor allem die Pannenhilfe. Doch schon längst sind die fleißigen Kollegen der „Gelben Engel“ auch als Finanzdienstleister unterwegs und bieten neben Zielspar- und Versicherungsprodukten Kredite für Autokauf und die Finanzierung von kostenintensiven KfZ-Reparaturen an. Es überrascht daher nicht, dass der ADAC seit einigen Jahren auch Kreditkarten im Angebot hat. Zumal der Reisesektor neben der Pannenhilfe eines der traditionellen Dienstleistungssegmente des Automobilclubs ist und die Plastikkarten auf Reisen besonders häufig zum Einsatz kommen.
Die Kreditkarten bietet der ADAC als sogenannter Co-Branding-Partner der Landesbank Berlin exklusiv nur für seine Mitglieder an: Es gibt sie in drei Varianten, als „ADAC ClubmobilKarte„, als „ADAC ClubmobilKarte Silber“ und als „ADAC ClubmobilKarte Gold„.
Prepaid-Karten im Vergleich
Die „ADAC ClubmobilKarte“ ist eine Visa-Prepaidkarte. Sie kostet zusätzlich zum jeweiligen ADAC-Mitgliedsbeitrag 19 Euro pro Jahr. Wer eine Partnerkarte möchte, zahlt für die zweite Visa-Prepaidkarte zusätzlich noch einmal 10 Euro pro Jahr. Die „ADAC ClubmobilKarte“ hat neben Rabatten beim Tanken und beim Aufladen des Handys vor allem den Vorteil, dass sie auch ohne Schufa-Auskunft erhältlich ist. Wie bei Prepaid-Karten üblich, kann nur aus Guthaben abgehoben werden, mit dem die Karte vorher aufgeladen wurde. Wer im Inland mit der Karte Bargeld abhebt, zahlt 2,50 Euro. Im Ausland ist die Bargeldabhebung kostenlos (siehe hierzu ähnliche Kreditkarten mit kostenloser Geldautomatennutzung im Ausland). Der ADAC weist jedoch darauf hin, dass in Abhängigkeit von den Konditionen der Geldautomatenbetreiber und Bankfilialen dennoch Gebühren anfallen können.
ADAC Kreditkarten: Hohe Jahresgebühren – viele Zusatzleistungen
Bei der „ADAC Club mobil Karte Silber“ und der „ADAC Club mobil Karte Gold“ handelt es sich um Kreditkarten, die je nach Bonität der Kreditkarteninhaber einen finanziellen Verfügungsrahmen einräumen, der bis zu vier Wochen zinsfrei genutzt werden kann. Die Silber- und Gold-Kreditkarten gibt es jeweils als Visa- und Mastercard-Einzelkarten und als Doppelkarten mit jeweils dazugehörigen Partnerkarten. Die „ADAC Club mobil Karte Silber“ kostet pro Jahr 44 Euro als Einzelkarte, 49 Euro als Doppelkarte. Die Silber-Partnerkarten kosten zusätzlich 20 Euro pro Jahr für die Einzelkarte und 25 Euro pro Jahr für die Doppelkarte. Noch teurer ist die „ADAC Club mobil Karte Gold“. Sie kostet pro Jahr als Einzelkarte 84 Euro, als Doppelkarte ist sie 89 Euro teuer. Für die Partnerkarten werden pro Jahr noch einmal 40 Euro für die Gold-Einzel-Karte und 45 Euro für die Gold-Doppel-Karte fällig. Alle Jahresgebühren der ADAC Kreditkarten verstehen sich zusätzlich zum jeweiligen ADAC-Mitgliedsbeitrag.
Diese relativ hohen Jahresgebühren rechtfertigt der ADAC unter anderem mit einer Vielzahl von Preisvorteilen und Zusatzleistungen. Eine Übersicht über die Zusatzleistungen im Einzelnen gibt es hier.
In Deutschland gibt es immerhin über 1000 Kreditkarten-Anbieter und alle haben unterschiedliche Konditionen. Folgende Faktoren sind relevant:
- Wie hoch ist die Nutzungsgebühr pro Jahr?
- Wie hoch ist die Akzeptanz der Karten im In- und Ausland?
- Welche Kosten entstehen für die Abhebung von Bargeld im In- und Ausland?
- Wie lange kann der Karteninhaber über den zinslosen Kredit verfügen?
- Wie hoch sind Soll- und Habenzinsen?
- Welche Zusatzleistungen gibt es und sind die Zusatzleistungen für den Karteninhaber überhaupt relevant?
Die ADAC-Kreditkarten tauchen in den Online-Vergleichsportalen nicht immer in den Rankings auf. Das mag mitunter auch daran liegen, dass Parameter wie die Höhe der Jahresgebühr oder die Bedeutung der Zusatzleistungen individuell eingestellt werden können. Allerdings gibt dies auch Auskunft über die Relevanz der ADAC-Kreditkarten im Markt. Auf Anfrage teilte die ADAC-Pressestelle in München mit, der ADAC habe insgesamt 1.411.000 Kreditkarten im Bestand. Davon seien 34.000 ClubMobilKarten, 314.000 Silber- und 1.063.000 Gold-Kreditkarten (Stand Juni 2013).
Statistik zum Thema ADAC
Zusatzleistungen genau prüfen: Braucht man die bei den ADAC Kreditkarten inkludierten Versicherungen und Extras?
Die herausgebenden Institute der Kreditkarten und ihre Partner werben oft mit umfangreichen Sparvorteilen und Zusatzleistungen. Allerdings sollten sich Kreditkarteninhaber die Frage stellen, ob sie diese überhaupt brauchen oder nicht stattdessen lieber eine niedrige oder gar keine Jahresgebühr zahlen. Besonders bei eingeschlossenen Versicherungen wie Reiserücktrittsversicherungen sollten Verbraucher genau auf die Versicherungsbedingungen achten. Laut Testergebnissen von Finanztest seien die Bedingungen nämlich nicht immer auf dem aktuellsten Stand. Auch hohe Selbstbehalte von 20 Prozent seien ein Malus, der tatsächlichen Nutzen der Zusatzleistungen relativiere. Im Fall der ADAC-Kreditkarten lässt sich dies am Beispiel der Reiserücktrittskosten-Versicherung sehen. Während auf dem ersten Blick bei der „ADAC ClubmobilKarte Silber“ Reisen bis zu einem Preis von 1.500 Euro abgedeckt sind und bei der „ADAC ClubmobilKarte Gold“ sogar bis zu 10.000 Euro, relaviert die Zusatzinformation: Die Versicherung greift nur, wenn die Reisen vorher auch mit der jeweiligen Kreditkarte gezahlt wurden.
Sicherheit wird großgeschrieben
Einen Vorteil, den die ADAC-Kreditkarten-Inhaber mit allen Visa- und Mastercard-Kunden teilen, sind die hohen Sicherheitsstandards dieser beiden Kreditkartenorganisationen. Das Sicherheitssystem „Verified by Visa“ & „Mastercard SecureCode“ sorgt für Sicherheit speziell bei Zahlungen im Netz. Die Karten selbst sind mit einem Sicherheitschip und einem Farbfoto ausgestatett. Außerdem können die Inhaber der „ADAC Club mobil Karte Gold“ bereits kontaktlos bezahlen, sie müssen ihre Karte also nicht mehr aus der Hand geben. Unterstützt werden diese Vorkehrungen dadurch, dass der ADAC die Haftung übernimmt, sollten mit der verlorenen oder gestohlenen Karte vor der Sperrung Umsätze getätigt werden. Der Online-Einkaufsschutz gewährleistet, dass nicht vom Karteninhaber veranlasste Online-Umsätze dem Kartenkonto wieder gut geschrieben werden.
Fazit
Zusatzleistungen wie Versicherungen und Rabatte sind sicherlich nette Zugaben. Allerdings sorgen die hohen Jahresgebühren speziell für die Silber- und Goldkarten für unverhältnismäßig viel Platz auf dem Konto. Die hohen Sicherheitsstandards machen die Kreditkarten der Gelben Engel dann doch wieder sympathisch.