Studenten müssen nicht zwingend speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Kreditkarten wählen, sondern können bei vielen Banken auch die Standardkarte beantragen. Eine spezielle Studenten-Kreditkarte ist sinnvoll, wenn ihre Sonderleistungen den studentischen Bedürfnissen entsprechen. Ein weiterer Vorteil einer besonderen Kreditkarte für Studierende besteht darin, dass der Emittent ein geringes Mindesteinkommen voraussetzt und zu diesem alle üblicherweise während des Studiums genutzten Einnahmequellen zählt. Das sind nicht nur Einkünfte aus Nebentätigkeiten und die Unterstützungszahlungen der Eltern, sondern auch das BAföG in voller Höhe und der eventuell genutzte Studienkredit der KfW Bank. Momentan existieren nur zwei spezielle Kreditkarten für Studenten, und zwar eine Barclaycard und eine Studenten-Kreditkarte der Deutschen Kreditbank.
Option 1: Die Barclaycard für Studenten als Kartendoppel aus VISA und MasterCard
Die Barclaycard-Kreditkarte für Studierende trägt die Produktbezeichnung Barclaycard für Students und kostet ab dem zweiten Nutzungsjahr ein Jahresentgelt von 12,00 Euro. Es handelt sich hierbei um ein Kartendoppel, sodass studierende Kartennutzer über eine Visa Card und über eine Mastercard verfügen. Auf Wunsch erhalten Studierende eine zusätzliche Maestro Card, sodass sie auch bei Kreditkarten nicht akzeptierenden Händlern über ihr Kartenkonto bezahlen können.
Voraussetzung für den Erhalt der Barclaycards for Students mit einer deutschen Wohnadresse ist der Besuch einer deutschen Hochschule oder Fachhochschule. Da bei einem Wohnsitz im Ausland eine vergleichbare Regel zur Anwendung kommt, sind Studierende vom Kartenbezug ausgeschlossen, wenn sie nahe der Grenze wohnen und eine Universität im Nachbarland besuchen.
Der Kreditrahmen beträgt einheitlich 1000,00 Euro, wobei der Ausgleich des Kreditkartenkontos zinsfrei erst einen Monat nach dem Zugang der Kartenabrechnung erfolgt.
Karteninhaber können die Nutzungsmöglichkeit ihrer studentischen Kreditkarte erhöhen, indem sie Einzahlungen auf ihr Kreditkartenkonto leisten. Einen Hinweis auf die Verzinsung des Kartenguthabens enthält das Preis- und Leistungsverzeichnis der Barclaycard jedoch nicht. Immerhin ist die Rücküberweisung des Guthabens auf das Girokonto des Studenten kostenlos.
Falls der Kartenbesitzer die bei der Studenten-Kreditkarte mögliche Teilzahlung in Anspruch nimmt, bezahlt er deutlich höhere Zinsen als für den Dispositionskredit auf dem Bankgirokonto.
Das Auslandseinsatzentgelt beträgt außerhalb der Eurozone 1,99 Prozent vom Kartenumsatz und ist somit höher als das bei 1,75 Prozent liegende Durchschnittsentgelt. Bargeldabhebungen mit der Barclaycard for Students kosten vier Prozent des abgehobenen Betrages, mindestens aber 5,95 Euro.
Bewertung der Barclaycard Kreditkarte für Studenten
Vorteilhaft ist, dass jeder die Barclaycard beantragende Student die Kreditkarte unabhängig vom Einkommen tatsächlich erhält, sofern seine Schufa-Auskunft keinen Negativeintrag aufweist. Die Barclaycard for Students ist bei Studierenden an deutschen Universitäten am meisten verbreitet, was vor allem an der umfangreichen und zielgruppengerechten Werbung des Unternehmens liegt. Anzeigen zur Barclaycard sind in nahezu jeder auf dem Campus ausliegenden Publikation geschaltet.
Das Jahresentgelt ist mit sechs Euro je Kreditkarte niedrig, die Kombination aus einer Visa-Kreditkarte und der Mastercard stellt sicher, dass Zahlungen an den meisten Kassen im Inland ebenso wie im Ausland möglich sind.
Weniger schön ist das gegenüber den durchschnittlichen Kreditkartenkosten um 0,24 Prozentpunkte erhöhte Auslandseinsatzentgelt. Wünschenswert ist zudem eine Veränderung der Nutzungsbedingungen, damit auch grenznah wohnende und eine Hochschule im Nachbarland besuchende Studenten diese Kreditkarten für Studentenbeantragen können.
Vorteilhaft gegenüber dem zweiten, direkt im Anschluss vorgestellten Angebot für eine spezielle Kreditkarte für Studierende ist, dass die Barclaycard nicht an ein bei derselben Bank unterhaltenes Girokonto gebunden ist.
Option 2: Die DKB-Student-Card
Die Ausgabebedingungen zur Studenten-Kreditkarte der Deutschen Kreditbank irritieren, da auf der Homepage der Bank lediglich der Besuch einer Universität und einer Akademie, nicht aber der einer Fachhochschule als ausreichende Voraussetzung für den Kartenbezug genannt wird. Zusätzlich erkennt die DKB berufsbegleitende Studiengänge von einer mindestens sechsmonatigen Dauer ebenfalls an. In der Praxis erhalten aber auch Studenten an Fachhochschulen die Kreditkarte (vgl. unsere Vorstellung der DKB Kreditkarten). Ihr Bezug ist jedoch daran gebunden, dass der Studierende ein Girokonto bei der DKB führt oder zusammen mit dem Kartenantrag eröffnet.
Das Bankkonto ist ebenso kostenlos wie die Kreditkarte, bei der es sich um eine Visa Card handelt. Das Alleinstellungsmerkmal der DKB-Student-Card besteht darin, dass sie zugleich den international anerkannten Studentenausweis ISIC Card enthält, dessen übliches Jahresentgelt von 12,00 Euro für Karteninhaber entfällt.
Aufgrund der Bestimmungen zur Ausstellung dieser Karte muss die DKB das jährliche Hochladen einer aktuellen Immatrikulationsbescheinigung verlangen. Die ISIC Card ist eigentlich eine durch Unternehmen der Touristik-Branche ausgegebene Rabattkarte, sie wird aber im Ausland oft eher als der amtliche Studentenausweis einer deutschen Hochschule anerkannt. Ursache hierfür ist schlicht, dass jede Universität die Gestaltung ihres Studierendenausweises selbst festlegt, sodass Menschen ohne deutsche Sprachkenntnisse reguläre Ausweise kaum von Phantasie-Formularen unterscheiden können, während die ISIC Card leicht erkennbar ist. Während sich der Wohnsitz des Studenten in Deutschland befinden muss, darf die besuchte Universität auch im Nachbarland liegen, sodass auch in grenznahen Städten wohnende studentische Grenzgänger die DKB-Student-Card nutzen können.
Eine Teilzahlungsfunktion ist für die DKB-Student-Card nicht verfügbar, die Abbuchung der Abrechnung erfolgt in jedem Fall zum vorgesehenen Termin vom DKB-Cash-Konto des Studierenden. Für dieses fallen im Vergleich zu anderen Banken ungewöhnlich niedrige Dispozinsen an, falls die DKB einen Dispositionskredit einräumt.
Der Zinssatz für das Guthaben auf dem DKB-Cash-Konto entspricht der Verzinsung eines ertragreichen Tagesgeldkontos. Die im Preis- und Leistungsverzeichnis stehende Verringerung des Zinssatzes ab einem Guthaben von 300 000 Euro ist für Studenten in der Regel irrelevant.
Nutzer der DKB-Student-Card können an einem Prämienprogramm teilnehmen und Punkte sammeln sowie in einigen Geschäften direkte Preisnachlässe erzielen. Sie müssen sich dazu jedoch gesondert beim DKB-Club anmelden.
Das Auslandseinsatzentgelt beträgt bei der DKB-Student-Card 1,75 Prozent des Kartenumsatzes. Es fällt außer im Euro-Währungsgebiet auch in Rumänien und Schweden nicht an. Geldabhebungen im Ausland kosten ein Prozent des abgehobenen Betrages, mindestens aber 10,00 Euro.
Bewertung der DKB Studentenkreditkarte
Die integrierte ISIC Card stellt einen tatsächlichen Zusatznutzen der Studenten-Kreditkarte der DKB dar. Attraktiv ist auch die hohe Guthabenverzinsung durch die Deutsche Kreditbank (DKB), während die nicht vorgesehene Option einer Teilzahlung ungewöhnlich ist. Der größte Nachteil der DKB-Student-Card besteht in der Notwendigkeit, ein Girokonto bei derselben Bank zu führen beziehungsweise zu eröffnen. Dieses ist allerdings kostenlos und kann somit zusätzlich zum Bestandskonto genutzt werden. Diese Karte nutzende Studenten müssen dann jedoch daran denken, rechtzeitig vor der Fälligkeit der Monatsabrechnung genügend Geld vom Hauptkonto auf das bei der DKB geführte Zweitkonto zu überweisen.
Alternative Kreditkarten für Studenten: Weitere Kreditkartentipps für Studierende
Neben den beiden speziell auf die Bedürfnisse der Studierenden zugeschnittenen Kreditkarten für Studenten können Studierende natürlich auch gewöhnliche Kreditkarten beantragen. Welche Mindestvoraussetzungen an das Einkommen gestellt werden und welche Bestandteile der studentischen Einkünfte als solches anerkannt werden, entscheidet der jeweilige Emittent. Viele Banken genehmigen den Kreditkartenantrag eines Studenten und weisen der Karte einen zum durchschnittlichen Monatseinkommen studentischer Haushalte passenden niedrigen Verfügungsrahmen zu.
Kalixa: Wenn Studierende sich für eine Prepaid-Kreditkarte entscheiden, ist die Prepaid-Mastercard von Kalixa zu empfehlen. Diese ist nahezu kostenlos, lediglich bei der Kartenbeantragung ist ein einmaliges Registrierungsentgelt in Höhe von 9,95 Euro zu bezahlen. Auslandseinsatzentgelte fallen bei dieser Kreditkarte nicht an. Auch die Kosten für den Bargeldbezug sind mit Pauschalbeträgen von 1,75 Euro im Inland und 2,25 Euro im Ausland einschließlich anderer Euro-Länder ungewöhnlich niedrig.
Wüstenrot: Es gibt Angebote für kostenlose Prepaid-Kreditkarten wie die Visa Card Prepaid von Wüstenrot. Hierbei besteht allerdings eine zwingende Bindung der Kreditkarte an ein bei derselben Bank geführtes Girokonto.
Das mitunter hohe Entgelt für Bargeldabhebungen an ausländischen Geldautomaten lässt sich leicht umgehen, indem Studierende zusätzlich zur Kreditkarte eine Sparcard der Postbank mit sich führen. Bei der Postbank-Sparcard handelt es sich nicht um eine Kreditkarte, sondern um die zu einem Sparkonto gehörende Verfügungskarte. Sie lässt sich somit ausschließlich zum Geldabheben (in Deutschland auch zum Einzahlen) verwenden, erlaubt aber zehn kostenfreie Auslandsabhebungen je Jahr. Studenten können diese Anzahl leicht erhöhen, indem sie mehr als ein Sparcard-Konto eröffnen.
Das gleichnamige Angebot der Deutschen Bank Sparcard erlaubt die kostenfreie Bargeldversorgung lediglich in dreißig ausgewählten Ländern und erfordert eine Freischaltung der Auslandsberechtigung vor Reisebeginn.